2017 Etappe 01 – Innsbruck nach Sterzing

Eckdaten

Strecke:

0,5 km

Anstieg:

0 m

Abstieg:

0 m

Dauer:

0,25 Std.

Tagebucheintrag

Tübingen

Ankunft in Tübingen

Nachdem wir im letzten Jahr unseren ersten AlpenCross gewagt hatten, wollten wir dieses unvergessliche Erlebnis auch in diesem Jahr wiederholen. Wie schon im Vorjahr war Innsbruck unser Startpunkt, allerdings mussten wir nun die Nacht vor der ersten Etappe in Tübingen verbringen. In Konsequenz fuhren wir dann in aller früh in Richtung Innsbruck. Um 5:30 Uhr klingelte der Wecker. Nur mit viel Überwindung kamen wir nach kurzer und einer wenig erholsamen Nacht aus dem Bett, um in aller früh zügig unser Auto zu beladen.

Fahrt nach Innsbruck

Fahrt nach Innsbruck

Mit bereits einer halben Stunde Verspätung setzten wir uns um 07:30 Uhr in Bewegung. Den Berufsverkehr bei Stuttgart wollten wir auf schier endlosen Landstraßen im dichtem Nebel umfahren. Nach einiger Zeit endlich auf der Autobahn angekommen, erreichten wir in kurzer Zeit die Grenze vor dem Fernpass, den wir zum Glück ohne Stau überqueren konnten. Ohne weitere Verzögerungen erreichten wir Innsbruck um 12:30 Uhr und hätten es schaffen können, wie geplant um 13:00 Uhr aufzusatteln. Das Zusammenbauen der Räder, Verstauen den üppig vorbereiteten Proviants und das Ablegen des zurückbleibenden Reisegepäcks brauchte aber bedeutend länger als wir uns vorstellen konnten. Trotz der herzlichen, wie tatkräftigen Unterstützung unserer Gastgeberin und ihrer beeindruckend resoluten Großmutter konnten wir unser chaotisches, planloses Vorgehen nicht ausgleichen. Nachdem wir endlich die Reisetaschen ablegten, während Sebo mit den Katzen der Siedlung Freundschaft schloss, waren wir erst um 13:30 Uhr bereit die ersten Meter zu pedalieren.

Unsere erste Etappe war zum Glück nur zum aufwärmen gedacht und würde uns über den Brenner nach Sterzing führen. Eine Strecke, die wir aus der letzten Etappe unserer vorjährigen Alpenüberquerung in umgegkehrter Richtung kannten und die in nicht all zu langer Fahrzeit zu überwinden ist. Daher konnten wir auch mit der Verspätung entspannt beginnen.

Die ersten Stopps brauchten wir dann aber schon nach wenigen Metern. Zunächst hatte sich mein Gepäck auf unserem Gepäckträger (Thule „Pack ’n Pedal“ Tour Rack) gelöst und musste neu befestigt werden. Währenddessen stellte Sebo ein unangenehmes Kribbeln fest, welches er zunächst nur schwer lokalisieren konnte. Plötzlich fand er die Ursache und teilte mit einem kurzen hellen Ausruf mit, dass eine Eidechse auf seiner Jacke herumlief. Das eigentliche scheue Tier fühlte sich auf Sebo sichtlich wohl und wollte sich keinesfalls abschütteln lassen. Ich musste es über meine Hand auf die nahe gelegene Mauer scheuchen, wo die Echse dann das Weite suchte.

Der nächste Stopp folgte dann in der Nähe des Innsbrucker Bahnhofs, denn mit dem zusätzlichen Gewicht des ganzen Gepäcks war es nötig den Luftdruck in dem hinteren Dämpfer deutlich zu erhöhen. Mit etwas weniger Verspätung hätte wir das noch vor der Abfahrt gemacht.

Nach diesen frühen Stopps schlängelten wir uns auf breiten Serpentinen die ersten Höhenmeter aus Innsbruck. Geringer Verkehr und der gute Untergrund sorgten für ein hohes Tempo, doch die trockene Luft im Talkessel in Verbidnung mit dem Staub einer nahen Baustelle belasteten die Atemwege. Schon einige Minuten später, nachdem wir die Auffahrt zur Brenner Autobahn hinter uns ließen, konnten wir umgeben von Wäldern auf einer leeren Landstraße durchatmen. Dieser Abschnitt hat eine geringe Steigung und führt abschnittsweise bergab. Er eignet sich daher gut um in den Rhythmus zu kommen, was für die kommende Steigung nach der Stefansbrücke nötig ist. Dort beginnt ein überwiegend geschotterter Waldweg mit 5 bis 10 % Steigung hinauf nach Schönberg im Stubaital. Im letzten Jahr bei Dunkelheit hinab fahrend kam uns dieser Weg sehr kurz vor, doch auf den etwa drei Kilometern zwischen Unterberg und Schönberg liegen bereits ein großer Teil der Gesamthöhenmeter. Umso größer war die Freude als wir die Unterführung unter der Brennerautobahn kurz vor Ende des Anstiegs erreicht hatten ohne längere Abschnitte zu schieben, denn auch bergauf ist der Weg gut zu fahren und kurzweilig.

In Schönberg machten wir die erste kürzere Verschnaufpause, bevor wir die Straße aus dem Ort herunter rollten. Ein wenig loses Geröll löste am Ende dieser kurzen Asphaltabfahrt ein Klappern aus, dass meine Aufmerksamkeit erregte. Ich drehte mich sofort um, damit ich sicher sein konnte nichts zu verlieren. Als ich dann wieder nach vorne schaute, sah ich, dass die anderen beiden vor mir geräuschlos zum Stehen kamen. Meine Notbremse lies mich halb über den Lenker steigen und gleichzeitig fast auf Sebo fallen. Irgendwie konnte ich meine Schuhe in der Luft hängend noch von den Pedalen lösen und den Sturz abfangen, so dass bei dem Manöver vom Schreck abgesehen nichts weiter passiert war. Grund für das plötzliche Anhalten war eine Straßensperre auf dem Weg in Richtung Martreiwald, die mit einer Umleitung über die Brenner-Autobahn beschildert war. Diese kam für uns natürlich nicht in Frage und umkehren wollten wir auch nicht, also haben wir unser Glück herausgefordertund auf eine für Fußgänger geöffnete Baustelle gehofft. Das Umfahren von Absperrungen brachte uns im letzten Jahr zwar nur Nachteile, aber die Alternativen waren diesmal ungleich schlechter. Das folgende Straßenstück war immerhin angenehm leer und eine kleinere Baustelle ließ uns hoffen, dass wir den Grund der Sperrung schon überwunden hatten, bevor sich eine Vollsperrung aus Betonblöcken vor uns aufbaute. Ein im parkenden Baustellenfahrzeug rastender Mann teilte uns mit, dass es einen Murenabgang gab und wir zurück nach Innsbruck müssten um mit der S-Bahn nach Martrei zu fahren. So weit gekommen, wollten wir uns aber nicht vom Weg abbringen lassen und forderten das Glück erneut heraus. Diesmal mit Erfolg, denn ein Großteil der Schlammmengen war bereits entsorgt und nur ein Wall von etwa einem Meter Höhe stand uns im Weg. Fuß- und Radspuren zeigten uns, dass wir nicht die ersten unbelehrbaren waren und so überquerten wir das Hindernis schnell. Ein entgegenkommender Rennradler ließ sich davon motivieren ebenfalls den gesperrten Weg zu fahren.

Sebo

Sebo in Brennero

Am anderen Ende der Sperrung lag Martrei, eine Stadt die wirkt wie eine Hollywood-Kulisse für einen Skiurlaubsort. Entlang der Hauptstraße Reihen sich viele makelose Hotels in traditioneller Optik, die andererseits ein wenig künstlich wirkten. Hier wurde der Verkehr leider wieder dichter und das entspannte flache Stück ging in eine leichte Steigung über. Doch auch als die Steigung gegen Ende unseres Weges nach Brennero wieder deutlich zunahm kamen wir mit einigen kurzen Verschnaufspausen schnell voran. In Brennero wich die Herbstwärme einem kalten Wind und mit 9°C hatte sich die Temperatur gegenüber Innsbruck halbiert, sodass wir unsere Jacken anziehen mussten. Eine längere Pause brauchten wir aber nicht, denn nach überschreiten der Italienischen Grenze ging es ohnehin fast nur noch bergab. Um abzukürzen verzichteten wir auf den gut ausgebauten Radweg über alte Bahntrassen und fuhren auf der Landstraße bis nach Gossensaß. Auf dem Weg begegneten wir einem Rennradler der ähnlich abkürzen wollte, sich den Berg aber hochquälte und uns trotzdem noch fröhlich winkte, während wir vorbei rauschten. In Gossensaß selbst, einer Stadt gezeichnet von einer lange vergangenen Blütezeit, wechselten wir wieder auf den uns bekannten Radweg nach Sterzing. Bei den wenigen kurzen Anstiegen die noch folgten, zeigten sich die ersten Ermüdungserscheinungen und die Beine waren kurz davor uns die Zusammenarbeit zu versagen. Trotzdem schafften wir es noch vor der uns gesetzten Zeit nach Sterzing. Den verspäteten Start hatten wir damit nahezu ausgeglichen.

Die Pension Frick in der wir unsere erste Nacht verbrachten, liegt über dem von uns gesetzten Budget, ist aber wunderschön und verglichen mit den Hütten und Jugendherbergen der letzten Transalp wahrer Luxus. Um die etwas teurere Herberge auszugleichen holten wir unser Abendessen beim nahen Supermarkt, erzielten damit aber kaum Einsparungen gegenüber eines Essens im Restaurant, wobei Teile der Einkäufe immerhin noch ein paar Tage reichten und nützliche Gegenstände wie Plastikbesteck und ein Dosenöffner im Einkaufspreis enthalten sind.

Ausgaben

Maria:

0,09 €

Sebo:

0,50 €

Bernhard:

0,67 €

Auf der Hinfahrt hatten Maria und Ich bereits je 4.70 € für das Frühstück an einem Rasthof ausgegeben. Dort holten wir auch die 8-Tages Vignette für 8.90 €. Das Abendessen kostete uns etwa 32.00 € (Maria: 14.42 €, Bernhard: 11.02 €, Sebo: 6.50 €), wobei zwei mal Plastikbesteck zu 75 Cent und ein Dosenöffner für 4.99 € enthalten sind. Die Übernachtung im Dreierzimmer inklusive Frühstück und Taxe kostete 38.00 € pro Person.

Transport: 08.90 € (Vignette)

Snacks: 4.70 € (2x)

Einkäufe: 31.94 €

Übernachtung: 38.00 € (3x)

Bilder

Videos (iFrame-YouTube)

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